Photovoltaik-Strategie: Das Dachdeckerhandwerk hilft mit

Das Vorhaben der Bundesregierung, den Ausbau von Solarenergie auf Dächern als wichtigen Bestandteil der Energiewende flächendeckend voranzutreiben, begrüßt der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) ausdrücklich. Allerdings möchte der Dachdeckerverband noch einige Aspekte ergänzt wissen. Das betrifft zum Beispiel klare Regelungen beim Einsatz von PV-Anlagen, eine verbesserte Förderlandschaft sowie eine Vereinheitlichung der Brandschutzregelungen in den Landesbauordnungen. Diese Forderungen hat der ZVDH im Rahmen der Verbändeanhörung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eingebracht.

Keine PV-Anlage auf unsanierten Dächern
ZVDH-Hauptgeschäftsführer Ulrich Marx erläutert: „Wir beobachten derzeit, dass vielfach PV-Anlagen auf unsanierten Dächern montiert werden. Natürlich ist es grundsätzlich gut, den Zubau von Solarenergie zu steigern, aber eine aktuelle Umfrage unseres Verbands unter 7.000 Innungsbetrieben zeigt, dass 60 % der Befragten bereits Schäden an Dächern durch fehlerhafte Montage von PV-Anlagen beseitigt haben. Ein Teil dieser Schäden entsteht auch dadurch, dass die Montage der Solaranlage auf bauphysikalisch nicht geeigneten Unterkonstruktionen erfolgt.“ Weiterhin müsse man davon ausgehen, dass unsanierte Dächer vor Ablauf der Amortisationszeit von 20 Jahren saniert werden müssen. „Die vorhandene PV-Anlage muss dann abgebaut und während der Sanierungszeit außer Betrieb genommen werden. Dadurch entstehen für den Bauherrn unnötige Zusatzkosten, die in vielen Fällen durch gleichzeitige Sanierung und Errichtung einer Solaranlage vermieden werden könnten.“

Kombi-Förderung ist der bessere Weg
Viele Bauwillige planen nach erfolgter Dachsanierung auch eine Solaranlage auf ihr Dach anzubringen. Leider werden diese Vorhaben derzeit oft nicht durchgeführt oder aufgeschoben, weil sie wegen steigender Baupreise und höherer Zinsen nicht mehr bezahlbar sind. „Aktuell beobachten wir bei unseren Betrieben eine zunehmende Stornierungswelle derartiger Kombiaufträge. Hinzu kommt, dass die BEG-Förderung für die Sanierung von Dächern im letzten Jahr von 20 % auf 15 % reduziert wurde,“ so Marx. Eine Lösung könne sein, durch einen erhöhten BEG-Fördersatz einen Anreiz für die Kombination Dachsanierung und PV-Anlage zu schaffen. Der Klimaeffekt werde besonders bei einer Langzeitbetrachtung deutlich. Dazu hatte der ZVDH bereits 2021 eine Studie beim Münchener Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW) in Auftrag gegeben, mit der aufgezeigt wird, welche CO2-Einspareffekte über einen längeren Zeitraum entstehen, wenn Solaranlagen gleichzeitig mit einer Sanierungsinitiative bei Dächern forciert werden.

Landesbauordnungen vereinheitlichen
Der Brandschutz auf Dächern mit PV-Anlagen ist ein weiteres Thema für den Hochlauf des Zubaus. Wichtig ist dabei für die installierenden Handwerksbetriebe, dass die Regelungen zum Brandschutz möglichst einheitlich sind. Die Empfehlung der Bundesbauminister-Konferenz (BMK), in allen Landesbauordnungen gleiche Sicherheitsabstände für PV-Anlagen von Dachrändern festzulegen, begrüßt der ZVDH daher ausdrücklich und setzt sich für einen flächendeckende Umsetzung des BMK-Beschlusses ein.

Safe the date: Innungsversammlung am 20. April 2023

Die Dachdecker-Innung Herford lädt ein zur Innungsversammlung am Donnerstag, 20. April 2023, im Hotel Freihof (Herforder Str. 118, 32120 Hiddenhausen). Die Versammlung beginnt um 18 Uhr. Obermeister Stefan Lewe bittet um zahlreiches Erscheinen und eine Anmeldung bis spätestens 13. April 2023, da auch ein Imbiss gereicht werden soll. Auf der Tagesordnung stehen unter anderem „Präventionsberatung durch Dienstleister“ und Berichte vom Obermeister wie auch vom Lehrlingswart.

Seminar für Brandschutzhelfer am 16. Februar

Zusätzlich zur Bestellung eines betrieblichen Brandschutzbeauftragten hat jeder Betrieb mit Mitarbeitenden laut § 10 Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und Abschnitt 7.3 der ASR A2.2 die Pflicht, Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter in  ausreichender Zahl zum Brandschutzhelfer ausbilden zu lassen. In der Regel sind dies fünf Prozent der Beschäftigten. Bei erhöhter Brandgefahr eher mehr. Zudem sollte die Ausbildung zum Brandschutzhelfer alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden. Daher bietet die Dachdecker-Innung Herford wieder ein Auffrischungsseminar für Brandschutzhelfer an.

Das nächste Brandschutzhelfer-Seminar ist geplant für Donnerstag, 16. Februar 2023, von 14 bis ca. 18 Uhr im Handwerksbildungszentrum Lübbecke mit maximal 15 Teilnehmenden aus Innungsbetrieben. Nach Abschluss erhält jeder Teilnehmer ein ASR A2.2-
Zertifikat. Anmeldungen werden im HBZ Lübbecke bis zum 1. Februar 2023 entgegengenommen per E-Mail.

Erstschulung für Asbest-Sachkundenachweis

Die Dachdecker-Innung Herford sowie die Fachinnung für Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik Minden bieten eine Erstschulung der Asbestsachkunde nach TRGS 519 an. Die Schulung findet statt von Montag, 30. Januar 2023 (von 8 bis ca. 15.30 Uhr), bis
Dienstag, 31. Januar 2023 (von 8 bis ca. 14 Uhr), in der Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, Rote Mühle 19, 32312 Lübbecke. Anmeldungen für die kostenpflichtige Schulung sollten schnellstmöglich bei den Geschäftstellen der beiden Innungen erfolgen, da eine rege Nachfrage zu erwarten ist (Tel. 05741/30187-15).

Erörtert werden in der Erstschulung unter anderem die Themenbereiche Gesundheitsgefahren und Berufskrankheiten durch Asbest sowie Vorschriften und Regelungen für Tätigkeiten mit Asbest und Asbestzement, das Asbestverbot nach der REACH-Verordnung, Bundes-Immissionsschutzgesetz, Landes-Bauordnung, Wasserhaushaltsgesetz, Abfallgesetz, Gefahrgutrecht.

„IV“ mit Terminen und Silbernem Meisterbrief

Erfreuliche Sachverhalte prägten die jüngste Innungsversammlung im Hotel „Kahle Wart“ in Hüllhorst: Die Finanzlage der Dachdecker-Innung Herford ermöglicht, auch im nächsten Jahr ohne Beitrags- oder Gebührenerhöhungen auszukommen. Ferner konnten Obermeister Stefan Lewe und der stellvertretende Lehrlingswart Sören Hellweg verkünden, dass die Zahl der neuen Auszubildenden gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen ist – auf mehr als 30. Was nahezu eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr ist.

Auch eine Ehrung trug zur guten Stimmung bei: Obermeister Stefan Lewe und Innungsgeschäftsführer Manuel Dierks konnten Christian Dinklage aus Enger einen Silbernen Meisterbrief überreichen.

Ferner wurden Termine und geplante Aktionen angekündigt: So soll es wieder ein Asbestseminar geben – entweder Ende Januar oder Anfang Februar 2023. Die genauen Daten werden in kürze bekanntgegeben. Fest stehen dagegen bereits die Termine für die nächsten Gesellenprüfungen: Die „Winterprüfungen“ erfolgen am 11. und 12. Januar 2023, die „Sommerprüfungen“ vom 26. bis 29. Juni 2023.