Der Klimaschutz und die schrittweise Reduzierung des C02-Ausstoßes sind zu einer besonderen gesellschaftlichen Herausforderung geworden. Für den Kreis Herford gibt es daher eine neue Kooperation für Klimaschutz und Nachhaltigkeit: Vereinbart wurde sie kürzlich von der Dachdecker-Innung Herford und der Innung für Elektrotechnik Herford.

„Wir wollen gemeinsam die Energiewende trotz des aktuellen Fachkräftemangels voranbringen“, so Stefan Lewe, Obermeister der heimischen Dachdecker. „Deshalb haben wir nunmehr eine gewerkeübergreifende Kooperation für die Nutzung der Solartechnik auf Innungsebene beschlossen“, ergänzt Marco Konrad als Obermeister der Innung des Elektro-Handwerks. Damit setzen die beiden Innungen im Kreis Herford kurzfristig aktiv um, was vom nordrhein-westfälischen Dachdeckerhandwerk und dem Fachverband Elektro- und Informationstechnische Handwerke NRW Ende März initiiert worden ist.
Mit der Kooperation für Klimaschutz und Nachhaltigkeit soll die Planung und Realisierung von Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung vorangetrieben werden. Das umfassende Fachwissen der beteiligten Handwerksbereiche hat zum Ziel, die dezentrale Stromerzeugung zu beschleunigen und für den Auftraggeber zu vereinfachen, verdeutlichen die beiden Obermeister. Erreicht wird dies durch ein gemeinsam erarbeitetes Weiterbildungskonzept und die Koordination der einzelnen Arbeitsschritte.
Während die Dachdecker-Innungsbetriebe die Planung und Montage der Solarmodule auf dem Dach (und zunehmend an Fassaden) übernehmen, erfolgt die Übergabe an das Elektrohandwerk ab dem Wechselrichter, in dem der von den Modulen erzeugte Gleichstrom in einen „netzgeeigneten“ 230-V-Wechselstrom umgewandelt wird. Danach kann der autark erzeugte Strom ins öffentliche Stromnetz eingespeist oder selbst gespeichert und genutzt werden. Die beschlossene Zusammenarbeit erleichtert Planern und Auftraggebern wie Immobilienbesitzern, Wohnungseigentümergemeinschaften und Hausverwaltungen eine reibungslose und beschleunigte Umsetzung, da sich die beteiligten Gewerke untereinander abstimmen.
Nach aktuellem Stand sind 80 Prozent aller Dachflächen in Deutschland, die für Solaranlagen geeignet wären, noch ungenutzt. Besonders attraktiv wurde der „Einstieg“ in die Solarstromerzeugung durch den von der Bundesregierung per 1. Januar 2023 beschlossenen neuen Mehrwertsteuersatz von null Prozent für alle wesentlichen Komponenten und Arbeitsleistungen im Zusammenhang mit der Realisation der meisten Photovoltaik-Anlagen. Der Preis für den Auftraggeber verringert sich somit um 19 Prozent – also die Höhe des bisherigen Mehrwertsteuersatzes.
Aber auch noch etwas anderes wird durch die Zusammenarbeit der beiden heimischen Innungen deutlich, die beide einen Fachkräftemangel feststellen: Dachdecker- und Elektro-Handwerk sind für den Klimaschutz relevante Arbeitsbereiche. Dem Handwerker-Nachwuchs können sie daher eine sichere Zukunftsperspektive bieten, die in anderen Wirtschaftsbereichen so nicht mehr gegeben ist, sind sich Stefan Lewe und Marco Konrad sicher.